Wenn ihr im Spät-Winter oder im Frühling durch den Wald geht, hört ihr mit etwas Glück ein lautes Klopfen. Dieses stammt vom Specht, der liebevoll „Zimmerman des Waldes“ genannt wird. Es handelt sich um einen sehr speziellen Vogel, der obendrein auch noch hübsch anzusehen ist. Er hat ein schwarz-weiß-braun gemustertes Gefieder, auf dem einige orangefarbene oder rote Flecken zu sehen sind. Erfahrt in diesem Artikel, warum diese speziellen Tiere klopfen und aus welchem Grund sie auf der Zunge Widerhaken haben.
Die Antwort in Kurzfassung:
Der Specht besitzt Widerhaken an seiner langen, klebrigen Zunge, um Insekten und Larven aus Baumrinden und engen Spalten effizienter zu fassen und herauszuziehen, was eine wichtige Nahrungsquelle für ihn darstellt.
Warum klopfen Spechte an Bäume?
Es hat gleich mehrere Gründe, warum Spechte mit ihrem Schnabel an Baumstämmen klopfen. Auf diese Weise legen sie Nesthöhlen an. Außerdem führen Sie diese Aktion durch, wenn sie ihr Revier markieren oder mit dem anderen Geschlecht flirten wollen.
Warum bekommt der Spechte keine Kopfschmerzen?
Ein ausgewachsener nordamerikanischer Helmspecht (Dryocopus pileatus) klopft bis zu 12.000-mal am Tag gegen einen Baumstamm und damit 20-mal in der Sekunde. Und vielleicht stellt ihr euch jetzt die Frage, ob das Ganze den Tieren eventuell wehtut? Würden wir dies machen, hätten wir auf jeden Fall Kopfschmerzen. Der Aufprall des Schnabels des Spechtes erfolgt hierbei mit stolzen 25 km/h. Damit halten die Tiere eine mehr als 100-fach größere Kraftwirkung aus, als es beispielsweise die Astronauten müssen, wenn sie auf die Erde zurückkehren.
Die oben gestellte Frage kann mit Nein beantwortet werden. Der Specht bekommt natürlich keine Kopfschmerzen, wenn er seiner Arbeit nachgeht. Um ihr Gehirn befindet sich eine knöcherne Hülle und gleichermaßen besitzt der Specht vergleichsweise wenig Gehirnflüssigkeit. Somit kann es nicht wie bei uns Menschen zu einer Erschütterung kommen.
Was frisst der Specht?
Im Hinblick auf Nahrung ist der Specht recht unkompliziert. Unter anderem nimmt er Insekten, Ameisen sowie unterschiedliche Samen und Früchte zu sich. Dadurch kann er an unterschiedlichsten Plätzen auf der Erde leben.
Eine Besonderheit stellt hierbei der Grünspecht dar: Er besitzt eine ungefähr zehn Zentimeter lange und besonders klebrige Zunge. Mit dieser erreicht er auch tiefe Gänge in Ameisenhaufen. Andere Exemplare sammeln Nüsse und Zapfen und legen diese bewusst unter die Baumrinde. Anschließend klopfen sie erneut mit ihrem starken Schnabel darauf, und zwar so lange, bis sie ihre Beute ergattert haben.
Was ist das Besondere an der Zunge der Spechte?
Die Widerhaken auf der Zunge helfen den Tieren dabei, die Beute aufzuspießen. Auch das ist eine Besonderheit dieser speziellen Vögel. Es handelt sich um eine Schleuderzunge, die innerhalb weniger Augenblicke die Beute erreicht.
Welche Spechtarten gibt es?
Es gibt viele verschiedene Spechtarten, die bekanntesten Vertreter sind:
- Blutspecht
- Buntspecht
- Dreizehenspecht
- Grauspecht
- Grünspecht
- Kleinspecht
- Mittelspecht
- Schwarzspecht
- Weißrückenspecht und
- Wendehals
Wo leben Spechte?
Spechte leben bevorzugt in dichten Nadel- und Laubwäldern. Sie lassen sich dort nieder, wo entweder liegendes oder stehendes Totholz zu finden ist. Sicherlich habt ihr auch schon mal die Situation erlebt, dass ihr einen Specht klopfen gehört habt und ihn dennoch nicht entdecken konntet. Dann befinden sie sich häufig sehr weit oben in den Baumkronen. Dort könnt ihr sie nur sehr schwer erspähen.
Fazit
Der Specht gehört zu den bekanntesten Vögeln überhaupt. Das charakteristische Klopfen führen die Schlechte durch, wenn sie Nesthöhlen errichten oder mit dem anderen Geschlecht Kontakt aufnehmen wollen.
Wenn ihr dieses besondere Geräusch hört und ein solches Tier entdecken wollt, solltet ihr euch nicht auf eure Augen verlassen. Stattdessen schaut ihr am Boden neben den Baumstämmen, ob ihr vielleicht Reste von Zapfen oder Nüsse lieben. Anschließend schaut ihr nach oben und seht dem Specht bei seiner Arbeit zu.